In der Niedrigzinsphase ist Bausparen nicht immer sinnvoll

In der letzten Zeit sorgen Warnungen von Verbraucherverbänden im Bezug auf das Bausparen für Irritationen. Sie behaupten, dass im Gegensatz zu „früher“ das Bausparen nicht bei allen Laufzeiten und für jeden wirklich sinnvoll sein würde. Allerdings scheint das Bausparen eine der letzten Bastionen des Vertrauens in den Bankensektor zu sein, der noch nicht von Skandalen und Gerichtsprozessen geschleift worden ist. Wie passt dies zusammen?

Die Niedrigzinsphase stellt inzwischen die Sinnhaftigkeit des Bausparens in Frage

Das Bausparen der meisten Anbieter ist schlichtweg deshalb nicht mehr so attraktiv, weil die Vergleichszinsen für „normale“ Immobilienkredite erheblich abgeschmolzen sind. Ein Blick auf die Funktionsweise des Bausparens zeigt, warum es inzwischen nicht mehr unbedingt die erste Wahl ist: Während der Ansparphase verzichten die Bausparer auf einen Teil des Zinsertrages, um dann im Gegenzug während der Immobilienphase einen Zinsvorteil zu haben. Dieser Zinsvorteil während der Abzahlungsphase konnte früher schon einmal jährlich 3, 4 oder noch mehr Prozent betragen. Die einmaligen Abschlusskosten zu Beginn des Bausparens von beispielsweise 1,5 % zahlten sich somit sehr schnell selbst ab.

Die EZB hat in den letzten Jahren die Leitzinsen ständig gesenkt, die Zinsen für die Geldanlage und die Kredite wurden damit auch in Mitleidenschaft gezogen. In einer Zeit, in der Immobilienkredite weit unter 3 % zu bekommen sind, bieten viele Bausparverträge nach Verteilung der Kosten auf die Laufzeit einen Effektivzins von weit höher als 2,50 % an. Der frühere, große Zinsvorteil ist damit sehr überschaubar geworden.

Je nach Laufzeit, Bausparsumme und auch Einkommen haben deshalb die Verbraucherverbände verschiedene Szenarien errechnet, bei denen ein Bausparvertrag manchmal nicht sehr gut ist und manchmal nahe an die übrigen Finanzierungen herankommt. Darüber hinaus hat der Bausparvertrag schon vor einigen Jahren seinen exklusiven Status im Hinblick auf die staatliche Förderung verloren, wie Sie am Besten im nächsten Absatz nachlesen sollten.

Die neuen Formen des „Wohn Riesters“ stehen erst seit einigen Jahren zur Verfügung

Weitere Konkurrenz hat die Form des Bausparens durch die Veränderung der Förderung der privaten Altersvorsorge bekommen: Seit einigen Jahren kann die Riester-Förderung in Teilen auch für die eigenen vier Wände verwendet werden. Damit ist der Bausparvertrag nicht mehr das einzige Ansparvehikel, auf das eine staatliche Förderung einbezahlt werden kann.

Deshalb kann je nach Ansparzeitraum, individuellem Einkommen und Monatsraten der Wohn Riester besser sein, in anderen Fällen aber auch das Bausparen. Deshalb lohnt sich das Ausrechnen der Alternativen!

 

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