Sollzinsen vs. Effektivzinsen – was Kredite wirklich günstig macht
Selten waren Kredite und Fremdfinanzierungen so günstig wie derzeit. Doch damit Sie die einzelnen Angebote der Banken auch tatsächlich vergleichen können, sollten Sie zwei Begriffe kennen und vor allem unterscheiden können. Die Rede ist vom Sollzinssatz und vom Effektivzinssatz, die bei jeder Kreditberechnung eine wesentliche Rolle spielen.
Der Unterschied zwischen den beiden Zinssätzen, die gerade im Hinblick auf Immobilienfinanzierungen einen wesentlichen Kostenfaktor ausmachen, kann am einfachsten mit den bekannten Begriffen „Netto“ und „Brutto“ erklärt werden. Denn Sie wissen sicherlich, dass im Nettopreis keine Mehrwertsteuer und sonstige Gebühren enthalten sind. Beim Brutto-Endpreis finden sich dagegen sehr wohl auch Steuern, Nebenkosten und weitere Belastungen einberechnet. Sie können den Sollzins ganz einfach mit dem Nettopreis vergleichen, denn hierbei handelt es sich um den reinen Zinssatz, den Sie für Ihren Kredit an die Bank zu zahlen haben. Gerade bei einer Baufinanzierung kann die tatsächliche finanzielle Belastung jedoch deutlich höher ausfallen, da hier noch einige Zusatzkosten dazu kommen. Diese finden Sie im Effektivzinssatz zusammengefasst.
Damit ist dieser Wert auch entscheidend, wenn Sie Bankprodukte zur Finanzierung vergleichen. Faktoren, die den Effektivzinssatz beeinflussen können, sind unter anderem die Bearbeitungsgebühren. Diese können im Wert durchaus einige Prozent Ihrer benötigten Darlehenssumme ausmachen und werden zum Sollzins hinzugerechnet. Auch die sogenannten Opportunitätskosten sind Bestandteil dieses Wertes. Diese entstehen, wenn Sie Zinsgewinne nicht wahrnehmen können. Einfach erklärt, ist dies genau der Betrag, der Ihnen entgeht, weil die Zinszahlung grundsätzlich am Jahresende fällig ist. Die meisten Immobilienfinanzierungen basieren aber auf monatlichen Zahlungen, womit Sie die Möglichkeit nicht haben, dieses Geld eventuell gewinnbringend anzulegen.
Ein wichtiger Faktor, der den Unterschied zwischen Soll- und Effektivzinssatz beeinflusst, ist die Tilgungsverrechnung. Diese Angaben schlüsseln Ihnen auf, welcher Betrag der von Ihnen geleisteten Rate mit der Darlehensschuld verrechnet wird. Die Branche unterscheidet hier zwischen taggenauer Verrechnung oder Verrechnung zu bestimmten Terminen, also etwa halb- oder vierteljährlich. Hier sollten Sie unbedingt darauf achten, dass ein nicht zu geringer direkter Anteil Ihrer geleisteten Zahlung auf die Darlehenssumme verrechnet wird.